Alter Wandrahm, Block S und Block W in der Speicherstadt

Der Wandrahm ist eine Insel im Hamburger Stadtgebiet und gehört heute zum Stadtteil HafenCity. Auf dieser Insel befindet sich die zwischen 1890 und 1927 erbaute sich Hamburger Speicherstadt. In der NS-Zeit wurden hier jüdische Unternehmen gezwungen, ihre Eigentum zu verkaufen. An den Raubkäufen waren Hamburger Unternehmen und staatlichen Einrichtungen beteiligt. 

An vielen Orten in der Speicherstadt wurden so genannte „Judenkisten“ gelagert, so z. B. im Alten Wandrahm 12 die Kisten von Maiwald & Cons. Später wurden deren Inhalte an die „Arier“ verkauft. Hier waren auch mehrere Unternehmen, die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter einsetzen, so Blättermann & Acker am Kannengießerort 7 oder verschiedene Unternehmen in St. Annen 2 wie Wedel & Co. Eicholtz & Cons, Petersen & Pingel u.a.m. 

Auch italienische Militärinternierte mussten in zwei Zwangsarbeitslager im Alten Wandrahm leben. Im November 1943 waren im Alten Wandrahm, Block W, nach einer Übersicht des damaligen Amtes für kriegswichtigen Einsatz (AkE) hier 410 IMIs untergebracht. Leider weiß man bisher wenig über deren weiteren Einsatz und Verbleib.

Auch im 1927 erbaute Speicher im Alten Wandrahm 13/14, Block S, waren seit September 1944 68 sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht. Im Janaur 1945 wurden noch 165 italienische Militärinternierte ebenfalls im V. Stock gezwungen, zu leben. Einige der IMIs kamen einige Tage später vermutlich aus einem Arbeitserziehungslager noch dazu. Aber auch sie waren vorher im Lagerhaus G am Dessauer Ufer untergebracht, wie Recherechen im Einzelfall zeigen. Einige weniger der IMi aus dem Lager im Alten Wandrahm wurden später in die Schilleroper oder nach Blankenese, ins dortige DAF Zwangsarbeitslager im Gasthaus Kröger, verlegt. Bereits am 30. November 1944 waren sowjetische Zwangsarbeiter aus dem Lagerhaus H am Dessauer Ufer in den V. Stock im Alten Wandrahm 13/14 (Block S) gekommen, in den ihnen die IMIs am 7. Januar 1945 folgten. Heute hat Warner Music Group Germany hier seinen Unternehmenssitz.

Für wen sie arbeiten mussten.

Die beiden Speicherhäuser Block W und Block S befinden sich heute unter Denkmalschutz.

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