In der Hafencity, nahe dem S-Bahnhof Veddel, befinden sich die drei Lagerhäuser G, H und F am Dessauer Ufer. Erhalten von dem ab 1903 erbautes Speicherkomplex in seinen alten Zustand ist lediglich das Lagerhaus G. Die anderen beiden Lagerhäuser wurden neu gebaut.

Von 1938 bis 1942 war in den drei Lagerhäuser das Tabaklager von Reemtsma. Nach der Verlagerung des Tabaks an andere Orte waren ab Oktober 1943 6.000 Plätzen für italienische Militärinternierte eingerichtet worden. Die ersten IMIs kamen am 23. September 1943 in Hamburg an. Auf welche Lager sie verteilt wurden, kann man zurzeit nicht sagen. Bisher sind 200 Zwangsarbeitslager bekannt.
Im Lagerhaus G waren 498 italienische Militärinternierten untergebracht, die beim Gesamthafenbetriebsgesellschaft (GHB) arbeiten mussten.

In welches Hafenunternehmen von hier aus eingesetzt werden mussten, lässt sich zurzeit nicht sagen. Es gibt Hinweise auf deren Beschäftigung im Kohlehandel, aber nicht im Sinne der Privathaushalte, sondern der Beheizung von Unternehmen. Namen italienischer Militärinternierter wurden auch in einem Schuppen identifiziert, dass einen Kartoffelhandel betrieb. Es gibt eine Erzählung eines Angehörigen eines IMIs auf dem Lagerhaus G, dass er in einem Tabaklager arbeiten musste.
Über das Außenlager des KZ Neuengamme im Lagerhaus G
Ab Juli 1944 wurden 1.500 jüdische Frauen aus dem KZ Auschwitz ins Lagerhaus G am Dessauer Ufer verschleppt und zur Zwangsarbeit eingesetzt. Ende September 1944 erfolgte ihre Verlegung auf drei Außenlager des KZ Neuengamme, nach Fischbek, Wedel und Sasel.
Im Oktober 1944 kamen rund 2.000 männliche KZ-Insassen aus Neuengamme ins Lagerhaus G. Das Gebäude wurde im April 1945 geräumt und die Insassen auf die Außenlager in der Spaldingsstraße und der Schule am Bullenhuser Damm verlegt, später erfolgte ihr Marsch in Kriegsgefangenen-Stammlager in Sandbostel.