„Wasser für die Volksgemeinschaft“ – Ein Buch zur NS-Geschichte der Hamburger Wasserwerke

Die Hamburger Wasserwerke waren und sind bis heute ein Teil der staatlichen “Daseinsvorsorge”. David Templin unter sich in seiner Studie  “Wasser für die Volksgemeinschaft” zum einen die Entwicklung der Trinkwasserversorgung, der Stadtentwässerung und der Badeanstalten vom Ende der 1920er Jahre bis in die frühe Nachkriegszeit.  insbesondere beschreibt er die Periode nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Hamburg im Frühjahr 1933 am Beispiel der Hamburger Wasserwerke und der Stadtentwässerung, welche Rückwirkungen dies auf die Unternehmenspolitik hatte. 

Er nimmt die Personal- und Symbolpolitik zwischen 1933 und 1945 wird ebenso in den Blick wie die wirtschaftliche Entwicklung, der Ausbau der Wasserversorgung und die Umstellung von Elb- auf Grundwasser, die Folgen der Luftangriffe und der Einsatz von Zwangsarbeitern im Zweiten Weltkrieg. Wie manifestierte sich der Gedanke der “Betriebsgemeinschaft”  in der Praxis, und wie kam es dazu, dass ein kommunistischer Anwalt Einfluss auf die Unternehmenspolitik erlangte? Das Buch leistet einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit städtischer Unternehmen in Hamburg und ihrem Umgang mit dieser Geschichte nach 1945.

Auch beschäftigt er sich detailliert mit dem Thema der NS-Zwangsarbeit und dokumentiert dabei auch seine Recherchen zu den italienischen Militärinternierten und deren Lager in der Süderstraße und dem Lager Kaltehofe. 

H. Eßler, von der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZFG) ist zuzustimmen, wenn er davon spricht, dass Templin “mit seiner detaillierten Darstellung eine beachtliche sozial- und wirtschaftshistorische Mikrostudie” gelingt.  “Er gibt darüber hinaus aufschlussreiche Einblicke in die Organisations- und Unternehmensgeschichte der beteiligten Betriebe und leistet anhand der bildhaft geschilderten Beispiele auch einen Beitrag zur Alltagsgeschichte der Mitarbeiter und Kunden. […] Lobend zu erwähnen ist abschließend, in welchem Maße der Band darüber hinaus quasi nebenbei aufschlussreiche Beiträge zur Alltags-, Gesundheits- und Umweltgeschichte des Elberaums liefert.”

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