Erinnerungen an die italienischen Militärinternieren (in Hamburg-Mitte)

Im Rahmen der „Woche des Gedenkens im Hamburg Mitte“ vom 20. April 2024 bis 8. Mai 2024 soll an die italienische Militärinternierten in Hamburger Unternehmen und ihren Lebensbedingungen erinnert werden. Hier ein Überblick über die geplanten Termine.

Donnerstag, den 25. April 2024, 18 Uhr,

Deutsche Hafenmuseum, Schuppen 50a, Australiastraße 6 – Buchlesung aus „Die Elektrikerin“ von Francis Epstein,

1942 wurde Francis Epstein zusammen mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert; die Eltern und ihr Mann überlebten nicht. Nach dem Ghetto kam sie nach Auschwitz, von dort ins Außenlager am Dessauer Ufer, Neugraben und Tiefstack – und schließlich Bergen-Belsen, wo sie 1945 befreit wurde. 

Mit großer Offenheit schildert sie aus der Sicht einer einst wohlsituierten jungen Frau Anfang zwanzig, wie sie überleben konnte: durch Solidarität, und Freundschaft. Sie schildert auch Austausch mit den italienischen Militärinternierten im Lagerhaus G.

Eine Lesung der Projektgruppe italienische Militärinternierte Hamburg in Kooperation mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. Sprecherin: Cornelia Schirmer.

Das Buch, „Die Elektrikerin“ von Francis Epstein, wurde von Dölling und Galitz verlegt. Herausgeberin ist die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

Mehr zum Lagerhaus G am Dessauer Ufer auch hier: https://lagerhausfh.wordpress.com/

Freitag, den 26. April 2024,14 Uhr

Stolperstein-Verlegung vor Hamburg Wasser, Billhorner Deich 2, Hamburg Wasser – In Erinnerung an Italo Carlini

Italo Carlini wurde am 18. Mai 1921 in Ferrara in Italien geboren. Er war Arbeiter. Als Soldat weigerte er sich nach der Gefangennahme durch die deutsche Wehrmacht im September 1943, weiter an der Seite der Nazi im Krieg zu kämpfen. Er wurde nach Deutschland verschleppt.

Am 20. März 1945 starb er auf Höhe des Billhorner Deich 2 um 17 Uhr. Er lebte mit weiteren italienischen Militärinternierten im Lager auf dem Gelände der HHW in Rothenburgsort. Ein weiteres Zwangsarbeitslager der HWW für IMI war in der Süderstraße 112 in Hammerbrook.                

Veranstalter ist Hamburg Wasser.

Freitag, den 26. April 2024, 16.30 Uhr,

Industrie-Denkmal auf der Elbinsel Kaltehof- Rundgang zu Orten der NS-Zwangsarbeit auf Kaltehofe,

Auf dem „Elbwasserwerk“ auf Kaltehofe wurden italienischen Militärinternierte, Zwangsarbeiter aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden oder aus der Tscheslowokei, aber auch KZ-Häftlinge, eingesetzt.

Ab 1943 wurden von den Hamburger Wasserwerke,  aber auch von anderen staatlichen Versorgungsbetrieben wie der HEW und HGW (teilweise schon vorher NS-Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge aus besetzten Ländern in Deutschland in ihren Hamburger Betrieben eingesetzt. 

Veranstalter ist die Stiftung Wasserkunst Kaltehofe

Sonnabend, den 27. April 2024, Treffpunkt 15 Uhr, Burchardstraße 11

Stadtteilrundgang durch das Kontorhausviertel zu Orten der NS-Zwangsarbeit

Wir starten an der Stolperschwelle vor der Bauer Media Group (Burchardstraße 11), die an das Zwangsarbeitslager für italienische Militärinternierte im damaligen Heinrich Bauer Haus erinnert. 

Als Zwangsarbeiter wurden sie u.a. in der Bauwirtschaft oder dem Kohlehandel eingesetzt. Wo heute das Johann Kontor Hamburg gebaut wurde, war vor 1945 der Klostertorhof. Hier war im obersten Stock ein Zwangsarbeitslager für über 700 italienische Zwangsarbeiter eingerichtet worden. Am Übergang zum Wandrahmsteg zur Speicherstand war die Marschländerstraße 11, in dem ein Lager für 350 Italiener errichtet worden war. Mehr zu den Lagern für italienische Militärinternierte im Kontorhausviertel hier: https://heinrichbauerhaus.wordpress.com/

Der Rundgang findet in Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg statt.

Hier der Flyer als pdf.

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