Wo einst das Außenlager des KZ-Neuengamme am Falkenbergsweg war, ist heute wieder die Fischbeker Heide. Ein Stein auf dem Gelände und eine Erinnerungstafel am Falkenbergsweg 71 verweisen auf das furchtbare an diesem Ort.

Heute erinnert ein Gedenkstein und ein Gedenktafel an die Existenz des Lagers. Auf die die jüdischen Opfer aus dem Lager weisen acht Stolpersteine im Falkenbergsweg 62 hin.

Das Lager am Falkenbergsweg, war Ende 1938 als Unterkunft für die Bauarbeiter geplant, die in Neugraben eine nationalsozialistische Mustersiedlung für die Familien der Arbeiter an der Elbehochbrücke errichten sollten. Das Projekt endete mit Hitlers Weltkrieg.

Die Arbeiten an den 12 Wohnbaracken, der Führerbaracke, den Mannschafts-, Wirtschafts, Wasch- und Abortbaracken in diesem Teil des Lagers wurden vermutlich im Frühjahr 1940 beendet. So erfolgt die Abnahme der Warmwasserbereitungsanlage durch den TÜV im April 1940.

Die Baracken waren in drei Abschnitte eingeteilt: Barackenlager I – III. Sie waren in den kommenden Jahren mit ca. 1.000 männlichen und weiblichen Zwangsarbeitern aus Belgien, Frankreich, Dänemark, Niederlande, Polen, Russland, Ukraine, Kroatien und Lettland belegt.
Bei der Beantragung einer eigenen Posthilfsstelle für das Lager Falkenberg wird von einer Belegungsstärke von 600 Mann im Januar 1941 berichtet.
Im April 1942 zeigt ein Geländeplan im östlichen Teil des Geländes, oberhalb des bestehenden Wohnlagers die ab September 1941 auf Führerbefehl hin geplante Bordellbaracke, in der für 1.100 Mann 4 Frauen angestellt werden sollten, um Belästigungen der ortsansässigen Frauen durch die „fremdvölkischen Arbeiter“ und eine „Verunreinigung deutschen Blutes“ zu verhindern.

Der Bordell-Betrieb wurde dann im Lager in der Wetternstraße eingerichtet. Im Lager am Falkenbergsweg wurde die Bordellbaracke von den Wachmannschaften der Wehrmacht genutzt, die ab Herbst 1943 bis zum September 1944 die IMI bewachten. Ebenso diente sie ab September 1944 als Wachbaracke des Außenlagers des KZ-Neuengamme.
Ab Herbst 1943 wurden die italienischen Militärinternierten von der Baufirma August Prien unter anderem beim Bau der Behelfsheimsiedlung Neugraben eingesetzt. Die Behelfsheime dienten als Ersatzwohnraum für ausgebombte Hamburger. Die Firma Prien war als Generalunternehmer im Auftrag der „Deutschen Wohnungsbaugesellschaft m.b.H. Harburg“ tätig. Die Gesellschaft war Eigentümer der Behelfsheime und vermietete sie nach Fertigstellung vorrangig an Hafen-, Werft- und Industriearbeiter.
Beim Bau der Behelfsheime waren auch die Harburger Baufirmen Malo, Gizzi, Weseloh beteiligt, die ebenfalls IMI beschäftigten und bei der Produktion von Hohlblocksteinen, Betonplatten und weiteren Betonfertigteilen für die Behelfsheime einsetzten. Über eine „Baukantine“ wurden im März 1944 „ca.200 deutsche und freie ausländische Arbeiter und 450 italienische Militärinternierte“ mit „Warmverpflegung“ versorgt.
Von September 1944 bis zum 8. Februar 1945 war hier ein Frauenlager, in dem 500 junge jüdische Frauen schwere Arbeit verrichten mussten. Sie kamen über das KZ-Außenlager im Lagerhaus G am Dessauer Ufer, davor waren sie im KZ Auschwitz.
Das Barackenlager am Falkenbergswerg war eines von 24 Frauenaußenlagern des KZ-Neuengamme die im gesamten norddeutschen Raum eingerichtet wurden. Wann die drei Baracken zur Unterbringung der IMI und ab September 1944 von 500 Frauen, meist jüdischen Glaubensaus der Tscheslowakei, errichtet wurden, kann zurzeit aufgrund fehlender Unterlagen nicht genau festgestellt werden. Es muss zwischen Januar und September 1943 erfolgt sein.
Als die 500 jüdischen Frauen im September 1944 in den Baracken, des mit Zäunen und Stacheldraht gesicherten KZ-Außenlagers, untergebracht waren und u.a. auf den Baustellen der Behelfsheimsiedlung Neugraben zur Arbeit gezwungen wurden, arbeiteten sie zeitweilig und arbeitsteilig auch mit italienischen Militärinternierten zusammen. So berichtete die ehemalige KZ-Insassin, Lotte Turbowicz, dass die Fenster, in den von den KZ-Häftlingen hochgezogenen Behelfsheimen, von italienischen Kriegsgefangenen eingesetzt wurden. Auch bei der Herstellung von Hohlblocksteinen in der Firma Malo, wurden die jüdischen Frauen in Neugraben von italienischen Militärinternierten im Herstellungsverfahren angeleitet. In welchem Lager die IMI, die zu Arbeitseinsätzen in Neugraben abgestellt waren, in der Zeit von September 1944 bis zur Befreiung Hamburgs, Anfang Mai 1945, untergebracht waren lässt sich nicht genau feststellen. In Einzelfällen lässt sich nachweisen, dass sie aus anderen Lagern in Hamburg und Harburg nach Neugraben ins Lager Falkenberg verlegt wurden.
Zahlreiche IMI wurden aus den Lagern der Firmen Vidal & Sohn, Hermann Vidal und der Firma Sachsenberg im November 1944 aus der Stader Straße 35 – 37 ins Lager Falkenberg verlegt.

Im Dezember 1944 wurden IMI aus dem Lager Falkenberg ins Lager des Tempo-Werks der Firma Vidal & Sohn, Am Radeland 125, umquartiert.

Im Falle der italienischen Militärinternierten bestätigen die Angaben aus der Meldekartei, dass sich auch nach der Einquartierung der 500 jüdischen Frauen im KZ-Außenlager im September 1944 noch IMI im Lager am Falkenberg, jetzt aber im unteren Teil der Lager Falkenberg I – III, befunden haben, die möglicherweise mit KZ-Insassinnen an unterschiedlichen Einsatzorten miteinander zu arbeiten hatten.
In der Nacht des 26. Aprils 1945 wurde der italienische Soldat und Zwangsarbeiter Cosimo Giunta vom Lagerführer Richard Bagunk erschossen. Er sollte sich Lebensmittel besorgt haben.
Die 500 jüdischen Frauen wurden nach fünfmonatiger Haft im Außenlager am Falkenbergsweg im Februar 1945 ins KZ-Außenlager Tiefstack, ein weiteres Außenlager des KZ Neuengamme, verlegt. Im Rahmen der “Räumung” des KZ Neuengamme im April 1945 wurden auch die jüdischen Frauen aus dem Lager Tiefstack nach Bergen-Belsen verschleppt, wo sie eine Woche später von britischen Truppen am 15. April 1945 befreit wurden.