Gianni Ruga besucht mit seiner Partnerin von 7. bis 11. September 2022 auf Einladung der „Projektgruppe italienische Militärinternierte Hamburg 1943 – 1945” unsere Stadt. Er wird auf der Kundgebung am 8. September 2022 um 18 Uhr Süderstraße 112 zur Eröffnung sprechen.

Das Tagebuch seines Vaters beschreibt sehr authentisch die Monate der Zwangsarbeit bei den Hamburger Wasserwerke und das Leben im “Lager Kaltehofe”. Über die Erinnerungen seines Vaters wird es vor der Kundgebung, am Nachmittag des 8. September 2022, in einer Video-Gesprächsrunde mit einer Gruppe von Schüler:inner vor Ort geben. Das Thema der italienischen Militärinternierten wird von ihnen im Rahmen eines Projekts behandeln.
Bereits am Vormittag begleiten sie Gianna Ruga und Partnerin bei einem Rundgang zu Orten der IMI der damaligen Hamburger Wasserwerke.
Von der Burchardstraße 11 zur Süderstraße 112 …
Die erste Station wird das Zwangsarbeitslager in der Burchardstraße 11 sein. Hier erinnert eine Stolperschwelle an die NS-Opfer. Im Frühjahr 1945 wurden noch 14 IMI von der Schützenpforte 11 zur Süderstraße 112 verlegt.

… über den Hochbunker im Kreuzbrook …
Von der Süderstraße 112 soll es zum Hochbunker im Kreuzbrook gehen, über den die Verpflegung der IMI aus der Süderstraße erfolgt. Es handeltE sich um eine Gemeinschaftsküche der Hamburger Wasserwerke.

Marino Ruga erzählte vom täglichen Kampf ums Essen und den Hunger. Allerdings war das von ihm im “Lager Kaltehofe” und es wird vermutet, dass deren Versorgung anders erfolgte. Der Kreuzbrook wie die ganze Ecke in Hamm und Hammerbrook war eine Wohnstraße, die nach dem Bombardement der Alliierten in Schutt und Asche lagen.

… zur Schule Sorbenstraße
Eine weitere Station des Rundgangs wird die damalige Schule Sorbenstraße sein, in der ebenfalls ein großes Zwangsarbeitslager für die IMI war. Auch von hier wurden im Frühjahr 1945 noch 21 IMI in die Süderstraße 112 verlegt.

Das Zwangsarbeitslager in der Schilleroper
Bereits am Anreisetag, den 7. September 2022, ist ein Besuch des damaligen Standorts des Zwangsarbeitslagers in der Schilleroper geplant. Wie aus der Schützenpforte und der Schule Sorbenstraße wurde von hier 17 IMI von dem Wasserwerken angefordert.

Erinnerung an Sergio de Simone im Rosengarten an der Schule am Bullenhuser Damm
Auf dem Weg am 8. September 2022 zurück zum Kundgebungsplatz in Hammerbrook kommt es zu einer Zwischenstation im „Rosengarten“. Hier soll an die ermordeten Kinder und deren Begleitung in der Schule am Bullenhuser Damm erinnert werden. Blumen werden auch am Stein von Sergio de Simone niedergelegt.
Sergio de Simones Vater Edoardo de Simone wurde als Zwangsarbeiter nach Dortmund gebracht. Seine jüdische Frau Gizella und der gemeinsame Sohn Sergio zogen daraufhin im Sommer 1943 von Neapel nach Fiume, wo sie und sieben weitere Familienmitglieder am 21. März 1944 verhaftet wurden. Am 4. April 1944 wurde die Familie in das KZ Auschwitz deportiert. Sergio musste dort als Läufer arbeiten, bis er 1944 für medizinische Versuche in das KZ Neuengamme gebracht wurde. Sergio de Simone war 7 Jahre alt, als er am Bullenhuser Damm ermordet wurde.
Besuch am Mahnmal Kaltehofe
Am 7. September 2022 kommt es um 15 Uhr auf der Elbinsel Kaltehofe zusammen mit Vertreter:innen des Unternehmens „Hamburg Wasser“ am dortigen Mahnmal zum gemeinsamen Blumen niederlegen. Um 17 Uhr sollen vor dem Billhorner Deich 2 noch Blumen für Italo Carlini niedergelegt werden, der am 20. März 1945 hier ums Leben gekommen ist.

Fahrt nach Sandbostel
Für den 9. September 2022 ist eine Fahrt nach Sandbostel zum damaligen Kriegsgefangenen-Stammlager geplant, wo heute eine Gedenkstätte daran erinnert.
Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuemgamme
Am 10. September kommt es zum Besuch der KZ Gedenkstätte Neuengamme.
Die Lagerhäuser am Dessauer Ufer
Die Lagerhäuser am Dessauer Ufer waren die größten die Zwangsarbeitslager in Hamburg für rund 10.000 NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Auch von hier wurden 20 IMI im Frühjahr ins Lager der Hamburger Wasserwerke verlegt.

Besuch des Italienischen Ehrenfriedhofs in Öjendorf
Zum Abschluss kommt es zum Besuch des italienischen Ehrenfriedhofs in Öjendorf. Hier liegt auch ein Stein für Italo Carlini.

